Schon in den ersten Lebenstagen äussert das Kind einzelne Laute; diese bestehen hauptsächlich aus einzelnen Vokalen und werden deshalb als Vokalisationen bezeichnet. Mit etwa sechs Monaten kann es diese Vokalisationen mit der Bezugsperson im Turnus austauschen, und im Alter von etwa einem Jahr äussert es sie, um den Anderen auf sich oder einen Gegenstand aufmerksam zu machen. Viele Kinder vokalisieren auch während des zweiten Lebensjahres noch oft, sei es, um ihre Handlungen zu begleiten, sei es, um eine bestimmte Absicht auszudrükken. Sobald sie die ersten Wörter auch gebrauchen können, um dem Anderen ihre Absichten und Gefühle mitzuteilen, beschränken sich die Vokalisationen auf wenige spezielle Situationen, wie bspw. das Einschlafen.
Ich halte das Bilderbuch und sage zur Abbildung einer Katze "miau". Caroline nimmt es mir aus der Hand, dreht es, äussert "uuh" und öffnet und schliesst den Mund. Ich wiederhole "u-u"; sie zeigt mit dem Finger auf das Bild und macht "o". Ich bestätige "oih" und sage dann nochmals "miau".Gut kann man in dieser Szene erkennen, wie die Sprache die Handlung des Blätterns und Schauens unterstützt und begleitet: es ist, als ob Caroline mit ihren Aeusserungen sagen wollte, 'da ist etwas, das auf etwas in dieser Welt hinweist, nur weiss ich noch nicht genau was es ist.'
Anouk hält das Bilderbuch in beiden Händen und ruft aus "bäih!". Ich frage "was hat es denn da, du?", während sie im Buch blättert. Bei der Abbildung eines Huhns, sage ich "oih, gagagg?". Sie kommentiert wieder "bäih!" und ich wiederhole "oih!". Sie reicht mir das Buch, und ich bedanke mich.
Nadine probiert die Funktion einer kleinen Einkaufstasche aus, indem sie diese öffnet und schliesst und an den Griffen fasst. Dazu vokalisiert sie und schaut mich an. Ich sage "uih, gehst du einkaufen?" Sie schaut die Puppe an, vokalisiert und schaut zu mir, als ob sie mir etwas mitteilen oder etwas fragen wollte. Sie nimmt die Puppe, und die Mutter sagt "soll die Puppe mit einkaufen gehen? Tust du die Puppe in den Wagen setzen?". Nadine rutscht vom Schoss der Mutter herunter und wendet sich dem Wagen zu.
Ich zeige Luca, wie das mechanische Spielzeug der Frosch funktioniert, mache "qua-qua-qua" und lasse es vor ihm ablaufen. Er stoppt es und berührt es nochmals, worauf es wieder einige Schritte macht. Jetzt lächelt er, schaut mich an und berührt den Frosch wieder. Ich kommentiere "qua-qua-qua", und er schaut mich nochmals lächelnd an. Als es sich nicht mehr bewegt, reicht er mir das Spielzeug mit einem Laut "a-i" und ich zeige ihm, wie man es aufzieht "guarda qui" (schau hier).