Ab dem Alter von etwa sechs Monaten äussern die Kinder erste Lall-Laute. Dies sind sprachliche Produktionen, welche aus einer Konsonanten-Vokal-Verbindung bestehen und meist mehrere Male wiederholt werden, so dass sogenannte Lall-Ketten entstehen. Erst äussern sie diese Lallketten vorwiegend für sich, später auch beim Spiel mit Gegenständen sowie im direkten Austausch mit anderen Personen. Anfangs des zweiten Lebensjahres entstehen aus diesen Lall-Lauten die Lautmalereien, d.h. Konsonanten-Vokal-Verbindungen mit einer spezifischen Bedeutung (bspw. mämäm, wauwau, tutu).
Ich setze das Nilpferd in Position und sage "noch mehr!". Selina schaut suchend um sich und ich frage "hat es nichts mehr? nichts mehr?". Sie antwortet mit einigen Lall-Lauten und ich kommentiere "gottfriedstutz", während sie weiter um sich schaut und unmutig "eh" sagt. Schliesslich entdeckt sie die Flasche und ihr Gesicht hellt sich sofort auf. Sie sagt "mämämäm" und ich bestätige "ja, da hat es noch mämäm". Dann macht sie eine Drehbewegung am Verschluss der Flasche und reicht sie mir.Das Suchen nach Gegenständen kann so erklärt werden, wie PIAGET die ersten Formen der Objektpermanenz beschreibt; es handelt sich noch nicht um eine Repräsentation, sondern um einen Handlungsablauf: Selina gibt dem Tier Dinge; diese verschwinden in seinem Maul, das sich dann wieder öffnet, weshalb neue Dinge hineingetan werden müssen.