Solange das Kind mit seiner Bezugsperson in einer Beziehung der Zwei-Einheit steht, erlebt es in gewissem Sinne seine Bedürfnisse als die ihren und umgekehrt. Bis zum Alter von 12-15 Monaten verweigert es deshalb Handlungen, welche es nicht mag, indem es sich einfach zurückzieht oder abwendet, ohne sich wirklich mit dem Anderen auseinanderzusetzen. Wird es jedoch an einer Handlung gehindert, welche es sehr gerne tun möchte, scheint es in dieser Zeit oft untröstlich, stampft, wirft sich zu Boden und weint heftig.
Ich lasse den aufziehbaren Frosch zu Nadine hinlaufen. Sie freut sich und lacht laut, schaut mich an, lacht wieder und schlägt mit der Hand auf den Tisch. Als der Frosch in ihre Nähe kommt, zieht sie sich in den Schoss der Mutter zurück. Diese Szene zeigt sehr eindrücklich, mit wieviel Lust und gleichzeitig auch Angst neue Entdeckungen verbunden sein können: so ist es wunderbar und aufregend, diesen Frosch alleine hüpfen zu lassen, ihm diese Lebendigkeit zuzugestehen. Doch als er sehr nahe kommt, wird gerade diese bedrohlich, als ob es plötzlich nicht mehr ganz klar wäre, woher die Lebendigkeit letzlich kommt.
Ich gebe Luca den Malstift, den er nimmt, aber gleich wieder weglegt. Ich zeige ihm, wie man den Deckel wegnehmen kann. Er zieht den Deckel ab und ich sage "aih, qua puoi scrivere" (aih, hier kannst du schreiben) und zeige auf das Blatt Papier. Luca nimmt den Malstift im Faustgriff in die rechte Hand und malt einen kleinen Strich.In der Sequenz ist nicht mehr zu sehen, dass er sich gleich wieder seinem Spiel mit den Pfannen zuwendet, ohne den Strich auf dem Papier zu beachten.