Sobald sich das Kind selbständig fortbewegen kann, beginnt es, sein Umfeld zu erforschen und erfährt dabei immer häufiger, dass seine Bedürfnisse nicht denjenigen Anderer entsprechen; bspw. wenn es sich für die Knöpfe der Stereoanlage oder für die Erde in den Blumentöpfen interessiert. Diese Erfahrungen sind zwar oft schmerzlich, unterstützen aber den Prozess der Loslösung und Individuation, da es in diesen Situationen zu einer Auseinandersetzung zwischen Ich und Du kommt. Ab etwa 15 Monaten beginnt sich das Kind aktiv von diesem Du abzugrenzen, d.h. es wendet sich nicht mehr einfach ab, sondern teilt ihm seine Ablehnung mit durch Kopfschütteln oder deutliche zurückweisende Gesten mit der Hand.
Caroline guckt in die Pfanne, streckt die Hand hinein und schaut zu mir auf. Sie nimmt ein Stück Knete hinaus und tut es in ein anderes Gefäss. Ich halte einen Hund zum Gefäss und mache "mamamam". Sie äussert "eh" und nimmt ein weiteres Stück Knete aus der Pfanne. Dann hält sie die andere Hand schützend über das Gefäss und schaut mich herausfordernd an. Nun verstehe ich und frage "darf er keine mehr haben? eh? keine mehr haben". Als sie sieht, dass ich verstanden habe, zieht sie die Hand zurück und tut mit der anderen die Knete ins Gefäss. Dann nimmt sie ein weiteres Stück vom Tisch. Dabei sieht sie den Deckel, schaut kurz zu mir und versucht ihn dann auf die Pfanne zu legen. Als ihr dies gelingt, nimmt sie beide Hände zum Körper und lacht mich strahlend an. Ich lache auch und bestätige "zu hast du zugemacht?". Interessant ist in dieser Szene, wie Caroline meine Handlungen mit dem Hund aktiv zurückweist. Die Geste mit der Hand hat die gleiche Bedeutung wie das Kopfschütteln, d.h. beide zeigen, dass das Kind mit dem Tun des Anderen nicht einverstanden ist.
Ich zeige Nadine ein Bilderbuch und frage "und wer ist denn da noch?" Nadine wendet sich mir zu und sagt "ha" (haben). Ich fahre fort "der wauwau?"; sie schaut das Bild an, greift dann das Bilderbuch, und während sie es schliesst, sagt sie "Mama, Mama, Mama". Dabei schaut sie mich an, und ich frage "Mama?". Sie nickt, und ich frage "aja, und ich kann nicht erzählen?". Sie schüttelt den Kopf, sagt "ne"; ich bestätige "die Mama muss erzählen?", während Nadine das Buch der Mutter bringt.