Den Höhepunkt der frühen Integration von Personenund Gegenstandswelt bildet die Fähigkeit, um Hilfe zu bitten. Der Handlungsablauf des um Hilfe Bittens beinhaltet folgende Elemente: das Kind möchte eine bestimmte Handlung mit dem Gegenstand ausführen, d. h. es hat bereits ein Ziel. Nun gelingt es ihm nicht, dieses Ziel selbständig zu erreichen. Damit es den Erwachsenen um Hilfe bitten kann, muss es jetzt erst an ihn denken und auch wissen, dass er Dinge kann, die es selbst nicht tun kann. Dann kann es ihm seine Absicht mitteilen und den Gegenstand übergeben. Nun muss es warten, bis der Andere die Hilfestellung ausgeführt hat, um dann den Gegenstand wieder in Empfang zu nehmen. Bis zum Alter von 18 Monaten geschieht es oft, dass die Kinder so mit der Handlung beschäftigt sind, dass sie den Anderen auch bei Schwierigkeiten nicht einbeziehen können. Oder aber sie geben den Gegenstand für die Hilfestellung aus den Händen, wenden sich dann jedoch einem anderen zu, als ob das Ding dann seine Bedeutung verloren hätte, wenn sie es nicht mehr selbst in den Händen halten. Erst zwischen 18-24 Monaten kann das Kind seine Erfahrungen mit der Personenund Gegenstandswelt so miteinander verbinden, dass es die Dinge wirklich teilen und damit auch um Hilfe bitten kann.
Ich zeige Luca, wie das mechanische Spielzeug der Frosch funktioniert, mache "qua-qua-qua" und lasse es vor ihm ablaufen. Er stoppt es und berührt es nochmals, worauf es wieder einige Schritte macht. Jetzt lächelt er, schaut mich an und berührt den Frosch wieder. Ich kommentiere "qua-qua-qua", und er schaut mich nochmals lächelnd an. Als es sich nicht mehr bewegt, reicht er mir das Spielzeug mit einem Laut "a-i" und ich zeige ihm, wie man es aufzieht "guarda qui" (schau hier).
Ich lege Roberta die Bürste hin und frage "wollen wir ihn noch ein wenig bürsten?". Sie sagt "ja" und macht eine Geste des Bürstens auf dem Kopf des Nilpferdes. Dies will ihr nicht richtig gelingen; sie reicht mir die Bürste und sagt "bämpe". Ich fordere sie auf "tu du nochmals"; nun hält sie die Bürste korrekt zum Kopf des Tieres, und ich bestätige "oh ja, so bist du ein schöner!". Sie legt die Bürste hin und widmet sich der Flasche, welche sie in der anderen Hand hält.Auf der phonetisch-phonologischen Ebene ist beim Wort "bämpe" wieder eine Assimilation zu beobachten: der zentrale (zur betonten Silbe gehörige) Konsonant "F" wird durch "P" ersetzt; die übrigen Konsonanten werden daran assimiliert.
Lynn hat eben dem Nilpferd zu trinken gegeben, stellt das Fläschchen ab und kommentiert undeutlich "... tunke" (...getrunken). Während sie den Deckel einer mit Wasser gefüllten Flasche aufschraubt, fährt sie fort und äussert ihre Absicht "...tinke" (...trinken). Dann nimmt sie das leere Fläschchen und scheint bereits zu antizipieren, dass das Umleeren schwierig sein könnte, weshalb sie mich anschaut und fragt "tuesch mir hälfe?" (tust du mir helfen?). Ich antworte "ehe wenn du willst" und während sie das Wasser eingiesst, sage ich "oh, du kannst das dann gut, super, da muss ich ja gar nicht helfen". Lynn stellt das neu gefüllte Fläschchen auf den Tisch und schraubt den Deckel der nun leeren Flasche zu.