Sozial-Kommunikative Entwicklung

Gegenstand austauschen [ab 15-18 Monaten]

Eine erweiterte Form der Triangulierung ist das Austauschen eines Gegenstandes im Turnus oder das "ich bin dran du bist dran"-Spiel. Im Unterschied zu den TurnTaking-Spielen in früheren Entwicklungsphasen (z.B. beim Austausch von Vokalisationen) gibt es jetzt zwischen dem Ich und dem Du noch ein Ding, einen Ball oder ein Auto, das hinund hergerollt wird. Darin liegt auch das Besondere an diesem Spiel: die Interaktion mit dem Anderen steht im Vordergrund, der Gegenstand ist ganz da und ist dennoch nur im Dienste der Interaktion da, nämlich zum Geben und Nehmen. Bis zum Alter von etwa 15 Monaten fällt es den Kindern schwer, diese Spielregel einzuhalten. Entweder sind sie vom Auto angezogen und schieben es hin und her, oder aber sie suchen den direkten Austausch mit der Person und lassen das Auto stehen. Eine zusätzliche Schwierigkeit liegt darin, dass der Gegenstand im Spiel nicht nur gegeben, sondern gerollt wird, d.h. den Anderen eigentlich "von allein" erreicht. Erst mit 12-15 Monaten können die Kinder den Dingen diese Eigendynamik zugestehen und ein Auto fahren oder einen Ball rollen lassen. Die Fähigkeit, einen Gegenstand hinund herzurollen, -zu schieben oder zu werfen, erreichen sie somit erst im Alter von 15-18 Monaten.



Caroline 13 Mte

Caroline schiebt mir den Ball zu. Ich nehme ihn und rolle ihn ihr zu. Dazu sage ich "uuh zu der Caroline!". Sie erwartet den Ball und schiebt ihn wieder in meine Richtung. Das Spiel wiederholt sich mehrere Male. In dieser Szene kann man die Ursprünge des Austausch-Spiels beobachten: im Zentrum steht noch ganz der Wunsch, dass dieser Ball wieder in dieser Weise auf mich zurollen soll die Freude daran, ihn auch dem Anderen zuzurollen, entwickelt sich erst später. Ganz ähnlich ist es in diesem Entwicklungsalter mit der Sprache: deutlich ist die Freude daran, Wörter zu bekommen, d.h. ihnen zuzuhören; noch aber können sie nicht in gleichem Sinne dem Anderen zugerollt, d.h. zum Anderen gesprochen werden.



Anouk 14 Mte

Anouk streckt mir den Ball hin, und dabei rollt er ihr aus der Hand . Ich nehme ihn und bedanke mich. Ich sage "eins, zwei, drei uuuh!" und rolle ihr den Ball zu. Sie schaut mich an und lächelt, nimmt den Ball und macht eine Geste des Zuwerfens. Ich nehme ihn an mich, und die Szene wiederholt sich ein paarmal. Ganz deutlich kann man hier erkennen, dass die Freude am Spiel nicht mehr vor allem darin liegt, den Ball zu bekommen, sondern in genau gleicher Weise, ihn dem Anderen zu geben.