Nadine nimmt den Löffel im Faustgriff in die rechte Hand, führt ihn in die Pfanne und dann zum Mund der Puppe. Dann öffnet sie den Deckel einer anderen Pfanne und gibt nochmals der Puppe zu essen. Sie schliesst die Pfanne wieder mit dem Deckel, lacht dazu und schaut mich an.Dieses Spiel ist noch funktionaler und nicht symbolischer Art ist, weil die eigene Handlung des zu Essen Gebens im Vordergrund steht und nichts darauf hinweist, dass Nadine sich die Puppe als Essende vorstellt.
Nadine gibt dem Nilpferd ein Stück Knetmasse. Ich imitiere das Geräusch des Kauens, worauf sie sich irritiert zurückzieht. Ich sage anstelle des Nilpferdes "und ein wenig Schoppen? Kann ich auch noch ein wenig Schoppen haben?". Nadine schaut suchend über den Tisch, und lächelt zufrieden, als sie den genannten Gegenstand entdeckt. Sie streckt den Arm aus, zieht sich aber gleich wieder zurück, als sie realisiert, dass dieser etwas weit weg steht.
Ich reiche Nadine die Bürste und die Mutter kommentiert "da kannst du bürsten, 'strählen' tust du das Bäbi 'strählen' ein schönes Bäbi machen". Nadine führt die Bürste zum Kopf der Puppe und führt die Bewegung des Bürstens aus. Dann legt sie diese weg und nimmt ein Büchlein, welches in der Nähe liegt.
Nadine probiert die Funktion einer kleinen Einkaufstasche aus, indem sie diese öffnet und schliesst und an den Griffen fasst. Dazu vokalisiert sie und schaut mich an. Ich sage "uih, gehst du einkaufen?" Sie schaut die Puppe an, vokalisiert und schaut zu mir, als ob sie mir etwas mitteilen oder etwas fragen wollte. Sie nimmt die Puppe, und die Mutter sagt "soll die Puppe mit einkaufen gehen? Tust du die Puppe in den Wagen setzen?". Nadine rutscht vom Schoss der Mutter herunter und wendet sich dem Wagen zu.
Ich lasse den aufziehbaren Frosch zu Nadine hinlaufen. Sie freut sich und lacht laut, schaut mich an, lacht wieder und schlägt mit der Hand auf den Tisch. Als der Frosch in ihre Nähe kommt, zieht sie sich in den Schoss der Mutter zurück. Diese Szene zeigt sehr eindrücklich, mit wieviel Lust und gleichzeitig auch Angst neue Entdeckungen verbunden sein können: so ist es wunderbar und aufregend, diesen Frosch alleine hüpfen zu lassen, ihm diese Lebendigkeit zuzugestehen. Doch als er sehr nahe kommt, wird gerade diese bedrohlich, als ob es plötzlich nicht mehr ganz klar wäre, woher die Lebendigkeit letzlich kommt.
Nadine schaut in den Spiegel und die Mutter sagt "ist das Nadine?". Sie nimmt ihn ganz nah zu den Augen, dreht ihn dann um, schaut wieder hinein, wendet ihn hin und her. Dann legt sie ihn hin und sagt "da!".Nadine interessiert sich offensichtlich für das, was sie im Spiegel sieht. Sie scheint darin aber noch nicht eigentlich ihr Spiegelbild zu erkennen, d.h. sie betrachtet das Bild noch ganz unscheniert, ohne diesen Respekt, den man in der nächsten Entwicklungsphase bei den Kindern beobachten kann.
Nadine blättert im Bilderbuch und zeigt auf einen Vogel, den sie als "gaga" bezeichnet. Die Mutter sagt "ist das ein gaga, ein Vögeli?". Nadine vokalisiert in honer Tonlage, schaut mich an und blättert dann weiter. Wieder zeigt sie auf ein Bild und sagt "gei". Es handelt sich um einen Schmetterling und es bleibt unklar, was sie mit "gei" sagen wollte.Ursprünglich habe ich diese Beobachtung als "Bilderbuch betrachten" eingestuft. Im direkten Vergleich mit den Filmsequenzen älterer Kinder wird jedoch deutlich, dass hier noch das Blättern und Schauen im Vordergrund steht und das Benennen eigentlich mehr zur Handlung als zum Bild gehört. Wenn die Kinder ein Bilderbuch wirklich betrachten, verweilen sie viel länger auf einer Seite und "studieren" das Bild genau.
Ich habe Nadine gesagt, die Puppe hätte noch Durst. Sie schaut mich kurz an, öffnet dann die Flasche und hält sie der Puppe hin. Ich sage "danke" und sie nickt leicht. Dann schliesst sie die Flasche wieder, sagt "tue" (zu) und schaut mich an.Es handelt sich hier um eine kleine Handlungssequenz mit Anfang und Ende. Deutlich ist, dass Nadine das Resultat ihres Tuns beachtet sowohl nach dem Füttern wie am Schluss, als die Flasche wieder geschlossen ist. Noch steht aber sie selbst als Handelnde im Vordergrund, d.h. es scheint sie noch nicht zu interessieren, ob die Puppe jetzt trinkt oder getrunken hat. Die Handlung kann damit noch nicht als symbolisch bezeichnet werden.
Nadine nimmt spontan den Deckel des Malstiftes weg. Dann legt sie den Malstift hin, nimmt den Deckel in die rechte Hand und versucht, einen Strich zu malen. Sie sieht, dass auf dem Papier kein Resultat zu erkennen ist und will den Deckel wieder auf den Malstift stecken. Zuerst hält sie den Deckel verkehrt herum, dreht ihn dann spontan und schaut mich lächelnd an, als sie den Stift schliesst. Ich sage "super" und sie reicht mir die Stifte zum Wegpacken. Die ganze Szene begleitet Nadine mit kleinen "hmh"-Tönen, als ob sie die Handlung auf diese Weise besser strukturieren könne.
Nadine hält eine runde Form in der rechten Hand und führt diese lächelnd in die entsprechende Oeffnung ein. Ich sage "oih, schon drin!". Sie nimmt je einen Würfel in die rechte und linke Hand und versucht zuerst, denjenigen in der rechten einzuführen. Ich zeige ihr die passende Oeffnung und sage "den musst du da.."; doch nun versucht sie es mit dem Würfel in der linken Hand, welcher nicht passt. Ich lächle, sage "nein, den da.." und zeige ihr die Oeffnung. Als es nicht gelingt, drehe ich den Würfel selbst und erkläre "fest drehen"; als er reinpasst, rufe ich "hoppela!". Jetzt versucht es Nadine noch mit dem Würfel, den sie in der rechten Hand hält; ich helfe ihr und rufe "den da.. hoppela!". Sofort lege ich ihr eine runde Form in die Nähe, doch sie sagt "nei", nimmt die Hände zurück und schüttelt den Kopf. Ich frage "nicht mehr?", und sie bestätigt "e-e".In dieser Szene kann man gut erkennen, dass Nadine sich eine Aufgabe gestellt hat, auf das Resultat achtet und deshalb ihre Schwierigkeiten auch realisiert. Gleichzeitig ist sie aber auch fähig, die Handlung spontan zu beenden, indem sie diese mit "nein" zurückzuweist.
Ich zeige Nadine ein Bilderbuch und frage "und wer ist denn da noch?" Nadine wendet sich mir zu und sagt "ha" (haben). Ich fahre fort "der wauwau?"; sie schaut das Bild an, greift dann das Bilderbuch, und während sie es schliesst, sagt sie "Mama, Mama, Mama". Dabei schaut sie mich an, und ich frage "Mama?". Sie nickt, und ich frage "aja, und ich kann nicht erzählen?". Sie schüttelt den Kopf, sagt "ne"; ich bestätige "die Mama muss erzählen?", während Nadine das Buch der Mutter bringt.
Nadine hantiert mit dem Besteck und ich frage sie "du, tust du die Puppe noch mit dem Löffel bürsten?". Sie schaut mich an, hält inne und sagt "ha ha" (haben). Dann geht sie zur Mutter und holt dort die Bürste, kommt zurück, nimmt die Puppe und bürstet sie zufrieden lächelnd. Diese Szene zeigt, dass Nadine zwei Elemente einer nicht-situationalen Aufforderung verstehen kann, nämlich die Worte bürsten und Puppe. Das Verständnis ist deshalb nicht-situational, weil Nadine im Moment der Aufforderung weder mit der Puppe noch mit der Bürste beschäftigt ist und somit die Aufforderung nur ausführen kann, weil sie die zwei Elemente verstanden hat.Das Spezielle an der absurden Aufforderung liegt darin, dass sie ein weiteres Element, den Löffel beinhaltet, welches mit den anderen beiden in Kontrast steht. Dieses dritte Element kann Nadine noch nicht integrieren. Um die Vorstufe in der Entwicklung des Verständnisses absurder Aufforderungen aufzuzeigen, habe ich diese Szene unter diesem Item eingereiht.