Marina hat mit der Flasche hantiert, schaut nun auf und fragt "wo's Bäbi?". Ich rücke die Puppe auf meinem Schoss etwas nach vorn und antworte "da ist es". Sie schaut sich auf dem Tisch um und fragt "wo's Löffeli?". Während ich sage "s' Löffeli, das ist...", hat sie dieses bereits aufgehoben, und ich bestätige "da ist es". Sie führt es in die Flasche ein und hält es dann lächelnd zum Mund der Puppe . Ich mache ein EssGeräusch und sage "danke Marina". Sie legt den Löffel hin, nimmt den mit Wasser gefüllten Schoppen, sagt "namal Wasse" und füllt dieses vorsichtig in die Flasche.Durch die Fragen nach der Puppe und dem Löffel am Anfang dieser Szene zeigt Marina, dass sie eine Vorstellung der auszuführenden Handlung entwickelt hat. Nachdem sie diese Handlung ausgeführt hat, fällt ihr Blick wieder auf die Flasche, und daraus ergibt sich die nächste Tätigkeit.Interessant ist hier die Frage, welche Funktion ihre sprachlichen Aeusserungen haben. Auf den ersten Blick sind die ersten beiden Fragen und die dritte ein Ausdrücken ihrer Absicht. In der Tiefe haben sie jedoch mehr die Funktion, die Ereignisse zu beschreiben, d.h. die Planung und Koordination ihrer Handlungen zu unterstützen.
Marina hat entdeckt, dass eine Schiene des Kochherdes lose ist. Ich schlage vor, diese mit Klebstreifen zu befestigen. Die Szene beginnt, als ich ein Stück des Klebbandes abwickle; Marina hält die Schere in der linken Hand und greift mit der rechten zum Klebband. Ich sage "die Schere aufmachen". Nun nimmt sie die Schere mit beiden Händen, und ich wiederhole "die Schere aufmachen auf". Mit einem Ruck öffnet sie die Schere; ich halte das Band zwischen die Klingen und sage "ja und jetzt zu fest zu". Es gelingt ihr, die Schere zu schliessen, und einen Moment lang schaut sie diese ganz erstaunt an. Ich sage "gut" und leise "jetzt hast du einen Klebstreifen abgeschnitten". Sie nimmt diesen aus meiner Hand und führt ihn sofort zu der Stelle des Kochherdes, welche befestigt werden sollte.Was mich an dieser Szene beeindruckt, ist die Tatsache, dass sich Marina auch nach der schwierigen Handlung des Schneidens auf deren Resultat konzentrieren und das abgeschnittende Klebband dem Ziel entsprechend zum Kochherd hält.
Marina greift nach einem Malstift und benennt seine Farbe "o-angs". Ich bestätige "orange". Sie nimmt den Deckel weg und schaut sich die farbige Spitze genau an, berührt sie mit dem Finger und stellt fest "oh isch jot" (ist rot). Ich bestätige "ist ein wenig rot, ja, aber es malt...", und da sie bereits einen Strich zeichnet, fahre ich fort "siehst du, es malt trotzdem orange". Langsam fährt sie mit dem Stift über das Blatt hinaus auf den Tisch und malt dann einen weiteren Strich auf das Papier. Dann lacht sie, setzt die Kappe auf den Stift, zeigt auf den Strich auf dem Papier, schaut mich an und sagt "Slange". Ich antworte "eine Schlange hast du gemacht so?". Und nochmals schaut sie zufrieden auf ihre Zeichnung.
Ich habe einen Vogel und ein Auto gemalt und ergänze die Zeichnung nun mit einer Mensch-Figur. Marina schaut zu, zeigt und fragt "was ist da?". Ich schiebe ihr die Zeichnung hin und erkläre "das ist Marina". Sie fordert mich auf "nameh" (noch mehr); ich male der Figur einen Arm und kommentiere "da tut sie winken und (ruf-) sagt 'tschüss, ich gehe nach Winterthur'". Um die Worte zu untermalen winke ich kurz und fahre fort "tschüss zäme und das Vögeli sagt 'ich komme auch mit'". Marina lächelt, schaut kurz zu mir auf, weist dann wieder auf die Zeichnung hin und verlangt "nameh zeichne". Ich frage "noch mehr? ja, wer kommt dann wohl noch mit?". Fragend schaut sie zu mir.Diese Szene zeigt sehr schön, wie interessiert Marina dem Entstehen einer Zeichnung zuschaut und den entsprechenden sprachlichen Kommentaren zuhört. Ihre Haltung, der Blick wie auch ihre Wörter weisen darauf hin, dass sie aufgrund der Bilder und der sprachlichen Aeusserungen erste Vorstellungen aufbauen kann.Interessant ist auch, wie sie am Schluss ihre Forderung "noch mehr" ergänzt mit "zeichne", um ganz genau auszudrücken, was sie will.